Mit dem Diskussionsabend zum Thema „Ankerzentren funktionieren nicht“ hinterfragt die Initiative „Ingolstädter Erklärung“ Sinn und Zweck der Ankerzentren für die Menschen in den Einrichtungen wie auch draußen für die Politik und die Zivilgesellschaft. Dazu lädt die Initiative am 24.Januar 2020 um 18.30 Uhr in die Räume der KEB, Hieronymusgasse 3, ein.
Seit der Gründung der Initiative „Ingolstädter Erklärung“ Anfang 2019 reißt die Kritik an der Art der Unterbringung der geflüchteten Menschen im Ankerzentrum und seinen Dependancen nicht ab. Es wurden zwar einige Verbesserungen der Bedingungen erreicht, aber die grundsätzliche Frage, ob Ankerzentren überhaupt aus humaner, politischer und zivilgesellschaftlicher Sicht sinnvoll sind, also tatsächlich helfen, bleibt bestehen.
Drei Referentinnen werden zu den Themen Stellung nehmen:
Gülseren Demirel, Mitglied der Grünen Fraktion im Bayerischen Landtag, berichtet über die Erfahrungen und die daraus resultierenden politischen Aktivitäten ihrer Rundreise zu allen bayerischen Ankerzentren. Bayernweit stehen die Ankerzentren weiterhin in der Kritik, wobei die Lebensbedingungen in den Lagern und das Bemühen um Integration in den verschiedenen Regierungsbezirken durchaus Unterschiede aufweisen.
Stephanie Hinum von „Ärzte der Welt“ stellt die Folgen der Unterbringung in Ankerzentren für Menschen nach monate- oder jahrelanger Flucht vor Krieg, Bürgerkrieg und Verfolgung aus ärztlicher Sicht dar. Besonders die Situation für Kranke, traumatisierte Personen, Schwangere und Kinder muss als problematisch bezeichnet werden.
Stephan Theo Reichel von matteo-Kirche und Asyl e.V. spricht über die Auswirkungen der Ankerzentren auf unsere Gesellschaft. Die Ankerzentren sind ein abgeschotteter Bereich oft am Rand unserer Städte und haben Auswirkungen für die Menschen in den Lagern, aber sie verändern auch das politische und gesellschaftliches Bewusstsein von uns allen. Es sollen die Auswirkungen der Lagereinrichtungen in und vor den Toren unserer Städte auf unser Denken und die Werte der Zivilgesellschaft bewusst gemacht werden.